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Wie kompliziert kann das denn sein?
Volleyball
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16. Dezember 2024
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Manuel Gass

Diese Frage habe auch ich mir gestellt, als es erneut darum ging, die neuen Trikots für die Herren-Volleyballmannschaft beflocken zu lassen. Wir alle wissen, dass die Ausstattung einer Mannschaft nicht nur Zeit, sondern auch einiges an Geld erfordert. Als wir jedoch Angebote diverser Trikotveredler eingeholt haben, waren wir von den überraschend hohen Preisen mehr als erstaunt. Die Beflockung eines Trikots mit Vereinslogo, Spielernamen und Nummer vorne sowie hinten kann gut und gerne über 20 Euro pro Stück kosten. Das hat uns ins Grübeln gebracht: Könnten wir das Ganze nicht auch selbst in die Hand nehmen und damit langfristig Kosten sparen?

Dank YouTube, Google und Co., wo bekanntlich auf fast jede Frage eine Antwort wartet, erschien uns diese Aufgabe nicht unmöglich. Nach ausführlicher Recherche fiel unsere Entscheidung auf die Anschaffung eines geeigneten Schneideplotters sowie einer Transferpresse. Natürlich übersteigen die Investitionskosten für diese Geräte zunächst den Preis für einen einzelnen Trikotsatz. Doch bereits ab dem zweiten Satz wird sich die Anschaffung sowohl für die Volleyball-Herren als auch für die Mitglieder des VTH lohnen. Denn jetzt haben wir die Möglichkeit, unsere Trikots und sogar weitere Vereinsbekleidung flexibel und kosteneffizient selbst zu gestalten.

Wie funktioniert das Ganze überhaupt?

Bevor wir richtig loslegen konnten, mussten wir uns erst intensiv mit der Technik und den Arbeitsabläufen vertraut machen. Der erste Schritt bestand darin, Vektordateien aller Motive zu erstellen, die später mit dem Schneideplotter aus Folienmaterial ausgeschnitten werden können. Der Schneideplotter arbeitet mit einer kleinen Klinge, die das zweilagige Folienmaterial – bestehend aus der eigentlichen Flockfolie und einer Trägerschicht – durchtrennt. Anschließend werden die Negativteile der Folie von der Trägerfolie entfernt, sodass nur das gewünschte Motiv übrig bleibt.

Das fertige Motiv wird dann sorgfältig auf der gewünschten Position auf dem Trikot platziert. Der letzte Schritt ist der Einsatz der Transferpresse, die das Motiv mit Druck und Hitze auf das Textil überträgt. Eine Transferpresse ist im Prinzip ein sehr großes und besonders heißes Bügeleisen – zumindest auf den ersten Blick. In der Theorie klingt das alles relativ einfach, aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Übung macht den Meister

Natürlich lief in der Praxis nicht alles sofort glatt. Wie hätte es auch anders sein sollen? Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es brauchte etliche Testläufe, um die ideale Kombination aus Geschwindigkeit für den Folienschnitt, die optimale Messertiefe und die korrekte Platzierung der Folie im Plotter zu finden. Auch beim Pressen mussten wir einiges dazulernen: Wählt man die falsche Temperatur oder Dauer, wird entweder das Trikot beschädigt oder der Druck hält nicht wie gewünscht. Aber all diese Herausforderungen haben unser Wissen und unsere Fähigkeiten nur weiter geschärft.

Nach der Einlernphase und einigen missglückten Versuchen können wir jetzt stolz verkünden: Wir sind in der Lage, Trikots, Pullover, Hosen und sogar andere Textilien selbst zu beflocken. Und das Beste daran? Diese Möglichkeit können jetzt alle Abteilungen des VTH nutzen, um ihre individuellen Ideen umzusetzen.

Nutzung durch alle Vereinsmitglieder

Die neuen Geräte sind ein echter Gewinn für unseren Verein. Ob Teams ihre Trikots individuell gestalten möchten, Gruppen zusätzliche Vereinskleidung für Veranstaltungen brauchen oder kreative Köpfe ihre eigenen Ideen umsetzen wollen – all das ist jetzt möglich. Allerdings sind die Geräte nicht selbsterklärend und erfordern einen gewissen Umgang, sodass vor der Nutzung eine Einweisung nötig ist.

Falls ihr also Interesse habt, eure eigenen Projekte mit der Transferpresse und dem Schneideplotter umzusetzen, meldet euch gerne bei mir. Und für alle, die neugierig sind, was wir bereits geschaffen haben: Im Anschluss findet ihr ein paar Beispielbilder unserer Ergebnisse.

Wie kompliziert kann das denn sein? Es stellte sich heraus: Es war durchaus eine Herausforderung – aber eine, die sich gelohnt hat!